Fab City Augsburg ‒ unser Beitritt

Schon 6 Jahre ist es her, dass wir zum ersten Mal von einem globalen Verbund gehört haben, der aus Städten, Regionen und Ländern rund um den Globus besteht – alle mit dem gleichen Ziel: Bis 2054 soll in Städten wieder (fast) alles produziert werden, was konsumiert wird. Das Besondere an diesem Verbund: Im Zentrum der Bestrebungen stehen lokale Produktionskapazitäten wie Fab Labs, Makerspaces und offene Werkstätten. Da wir aus Erfahrung wissen, dass nicht jede:r weiß, was ein Makerspace oder ein Fab Lab ist, und wir alle an dieser Stelle abholen wollen, könnt ihr in diesem Blogbeitrag noch einmal nachlesen, was diese Begriffe bedeuten.

Modell: From PITO to DIDO (Fab City Global)

Modell: From PITO (product in trash out) to DIDO (data in data out)

Vor vier Jahren hatten wir das erste Mal Kontakt zu Kathrin Obernhummer. Die ehemalige Augsburgerin meldete sich aus ihrer Wahlheimat Linz, um sich zu vernetzen. Aus der Bekanntschaft wurde eine Freundschaft, und wir blicken immer wieder mit Bewunderung auf die Arbeit von Kathrin in Linz. Aber nicht nur sind wir begeistert von der Arbeit, die Kathrin zuletzt für den Innovationsplatz und jetzt für die Tabakfabrik Linz verrichtet hat, sondern wir haben auch den finalen Impuls aus dieser Richtung erhalten, endlich dem Fab City Verbund beizutreten. Und so begannen die Gespräche – mit dem Fab City Verbund, der Hamburger Fab City, städtischen Mitarbeiter:innen und weiteren Partner:innen aus Augsburg.

Es formte sich ein loses Konsortium, das wir in den darauffolgenden Jahren verfestigten, immer mit dem Ziel, einen Plan für die Stadt Augsburg zu schmieden, der auf die Bedürfnisse der Bürger:innen zugeschnitten werden kann. Für den Beitritt in die "Fab City Global Initiative" ist besonders eine Sache wichtig: Es müssen mindestens folgende 3 Parteien für die jeweilige Stadt beitreten: Stadtverwaltung, Zivilgesellschaft und eine Universität/Hochschule. Die zivilgesellschaftliche Komponente stellten wir als gemeinschaftsbetriebener Makerspace dar, und auch die Stadt Augsburg und die Technische Hochschule Augsburg mit den Fakultäten Gestaltung und Maschinenbau waren bald überzeugt.

Die Zeit verging wie im Flug. Wir luden potenzielle Partner:innen ein, stellten Ihnen das Konzept vor, führten inspirierende Gespräche und so war es im Sommer 2023 endlich soweit: Wir hatten unseren letzten Workshop mit unseren Partner:innen. Die finale Gruppe, die über die kommenden Jahre noch erweitert werden soll, bestand zunächst aus Partner:innen aus der Wirtschaft, Bildung und der Zivilgesellschaft. Neben der Stadt Augsburg und der Technischen Hochschule Augsburg konnten wir noch weitere Partner:innen gewinnen: das ITA, UBZ, KidsLab, die SWA und weitere Akteure.

In einem kleinen Kick-Off-Workshop legten wir die Grundsteine dafür, wie die vorläufige Roadmap der kommenden Jahre aussehen könnte. Anschließend reichten wir unsere Bewerbung und alle anderen Unterlagen für den Beitritt ein. Unter anderem wird ein Schreiben der Bürgermeisterin gefordert, um die Unterstützung der Stadtverwaltung nochmals zu bekräftigen. Auch ein 2-minütiges Video einer Person, die stellvertretend für die Stadt spricht, ist notwendig, um dem Verbund beizutreten und somit auch die Ernsthaftigkeit der Absicht zu beweisen. Vielen Dank an dieser Stelle an Georg Schruff und das wundervolle Video und den Redner, unseren Wirtschaftsreferenten, Wolfgang Hübschle!

Nachdem der formelle Teil für uns nun erledigt war, kam für uns der Teil, der uns am Ende des Prozesses mit am meisten Kopfzerbrechen bereitete: Es ist üblich, dass Städte, die beitreten, am jährlich stattfindenden Fab City Summit teilnehmen. Dieser fand im Jahr 2023 in Bhutan statt. Für uns war von Anfang an klar, dass die Entscheidung, ob wir am Summit teilnehmen wollen und können, keine einfache sein wird. Zum einen gab es die finanzielle Hürde – der Verein hatte nicht die Mittel, um eine Reise nach Bhutan zu finanzieren und sollte dies auch auf gar keinen Fall machen. Diese Reise privat zu zahlen, wäre auch nicht möglich gewesen.

Der für uns schwerwiegendere Punkt war dann aber vielmehr, dass wir nicht einem Verbund beitreten wollten, dessen Ziel der Klimaschutz ist, um dann für zwei Wochen einmal rund um den Globus zu fliegen. Und so führten wir Gespräche mit unseren Ansprechpartner:innen bei "Fab City Global" und einigten uns darauf, dass für uns stellvertretend auch eine andere Person den Preis entgegennehmen könne – eine Entscheidung, mit der wir uns viel wohler fühlten.

Am 26.07. nahm also dann Jana Koppe aus der Fab City Hamburg den Preis für uns entgegen. Wir beobachteten das Ganze von Deutschland aus über den Livestream, was die Freude über den Beitritt keinesfalls schmälerte.

Die Monate nach dem Beitritt waren spannend für uns. Wir lernten viele neue Gesichter kennen und wir alle brannten mehr oder weniger für die gleiche Sache. Schon im September reisten wir für das European Meetup nach Linz zur ARS Electronica und durften spannende Personen aus anderen Fab Cities kennenlernen, unter anderem aus Paris, Ljubljana, Amsterdam und Barcelona.

2024 wollen wir die Kontakte vertiefen, um Kooperationsprojekte anzustoßen. Wir sind stolz darauf, als zweite Stadt nach Hamburg dem Konsortium beigetreten zu sein und einen aus unserer Sicht wichtigen Schritt in Sachen Klimaschutz zu unternehmen. In den kommenden Monaten wollen wir noch mehr berichten und vor allem auch auf den Augsburger Plan eingehen.

Bis dahin, bleibt also gespannt!

Zurück
Zurück

Frisch aus dem Laser: Ein Brettspiel-Einsatz für Scythe

Weiter
Weiter

Jahresrückblick 2023